Blocks zum Oberbürgermeister-Kandidaten der LINKEN gewählt: „Kurswechsel nach Jahrzehnt des Sozialabbaus bitter nötig“

LINKEN-Kreisvorsitzender Günter Blocks (62, Projektleiter EU-Zuwanderung der Stadt Essen) wurde am Samstag in der Wahlversammlung der LINKEN in der Aula der Hauptschule Welheim einstimmig zum Oberbürgermeister-Kandidaten gewählt. Ebenfalls einstimmig gewählt wurden die Spitzenkandidaten für den Rat: der bisherige Ratsgruppenvorsitzende Niels Holger Schmidt (48, Journalist) auf Platz 1 und der Gründer der Bottroper „Fridays for Future“-Gruppe Sven Hermens (20, Lacklaborant) auf Platz 2. Mit Verweis auf den sogenannten „Stärkungspakt“ sprach Blocks von einem „Jahrzehnt des Sozialabbaus in Bottrop“; ein Kurswechsel zum Sozialen sei jetzt bitter nötig. „Und der ist nur mit einer deutlich stärkeren LINKEN durchsetzbar“, betonte Blocks.

Schmidt hatte in seiner Bewerbungsrede ebenfalls auf den „Stärkungspakt“ verwiesen: Mit der drastischen Erhöhung der Grundsteuer B sowie der Elternbeiträge für Kita und Offene Ganztagsschule seien vor allem die ärmeren Bevölkerungsgruppen zusätzlich belastet worden. Zugleich hätten auch die massiven Kürzungen bei der Jugendarbeit, die Abschaffung des Bottrop-Passes und die Schließung der Stadtteilbibliotheken und der Lehrschwimmbecken zu einer sozialen Schieflage geführt. Geradezu unfassbar sei die Abschaffung des Sozialberichts: „Die Mehrheitsparteien SPD und CDU wollen gar nicht mehr wissen, was sie mit ihrer Kürzungspolitik anrichten.“ Schädlich für die weitere Entwicklung Bottrops sei aber auch die Schließung des Saalbaus: „Eine Großstadt ohne Veranstaltungshalle – das gibt es fast nirgendwo.“ Und nur dank des erfolgreichen Bürgerentscheids konnte die Schließung des einzigen Freibads, des Stenkhoffbads, verhindert werden; dessen weitere Entwicklung werde aber auch jetzt immer wieder von Neuem in Frage gestellt. Nach dem Ende des Bergbaus und dem Verfall der Einkaufstempel in Bottrop sei es jetzt auch dringend notwendig, Bottrop wirtschaftspolitisch wieder nach vorn zu bringen.

Hermens betonte in seiner Bewerbungsrede die Notwendigkeit zu einer klimapolitischen Wende: „Gerade diese ‚Innovation City‘ müsste doch Vorreiter sein beim Ausbau von Radverkehr und öffentlichem Nahverkehr.“ Bottrop müsse sich jetzt Nürnberg zum Vorbild nehmen: Dort war in der vergangenen Woche auf Druck der LINKEN entschieden worden, ein 15-Euro-Sozialticket und ein 365-Euro-Jahresticket einzuführen.

 

Auf weitere Plätze der Ratsliste der LINKEN wurden jeweils mit deutlichen Mehrheiten gewählt: 3. Nicole Fritsche-Schmidt (41, Angestellte), 4. Christoph Ferdinand (50, Sozialarbeiter), 5. Roswitha Busch (68, Rentnerin), 6. Herbert Glatter (67, Diplom-Volkswirt), 7. Dieter Polz (66, Schreiner), 8. Mehmet Iltemis (37, Rentner), 9. Elif Güngör (37, Chirurgisch-technische Assistentin), 10. Nicolas Polz (29, Brandmeister).
DIE LINKE tritt in allen Wahlkreisen mit Direktkandidaten zum Rat an.

 

 

Als Kandidaten zu den Bezirksvertretungswahlen wurden jeweils mit deutlichen Mehrheiten nominiert:
Zur Bezirksvertretung Mitte: 1. Dieter Polz, 2. Nicole Fritsche-Schmidt, 3. Niels Holger Schmidt, 4. Nicolas Polz.
Zur Bezirksvertretung Süd: 1. Sven Hermens, 2. Elif Güngör, 3. Mirco Heines (50, Selbständiger Malermeister), 4. Mehmet Iltemis, 5. Stefan Reusch (36, Umschüler).
Zur Bezirksvertretung Kirchhellen: 1. Christoph Ferdinand, 2. Roswitha Busch, 3. Herbert Glatter, 4. Änne Geltner (50, Chemielaborantin), 5. Jan Eric Szepetiuk (35, Museumspädagoge).

Zur Wahl des Integrationsausschusses wurden jeweils mit deutlichen Mehrheiten nominiert: 1. Mehmet Iltemis, 2. Roswitha Busch, 3. Elif Güngör, 4. Niels Holger Schmidt.