Die Linke im Bottroper Rat lehnt den Schul-Kompromiss der anderen Fraktionen ab

Sven Hermens

Die Janusz-Korczak-Gesamtschule soll zur Sekundarschule werden, also ihre Oberstufe verlieren und einen neuen Namen bekommen, dafür aber mehr Platz für kommende fünfte Klassen bringen. Darauf haben sich SPD, CDU, Grüne, FDP und ödp geeinigt. Als Teil des Kompromisses soll auf die Neugründung einer Gesamtschule, wie sie bisher diskutiert wurde, verzichtet werden.

 

Die Linke im Rat der Stadt lehnt diesen Vorschlag ab. Gruppensprecher Sven Hermens erklärt dazu: “Diese Lösung verschiebt ein Problem um sechs Jahre, löst aber keins und schafft dafür neue.”

Zuvor bestand der Konsens, die benötigten zusätzlichen Kapazitäten für fünfte Klassen mit der Neugründung einer Gesamtschule zu schaffen. “Wenn man diese Kapazitäten nun daher nimmt, an der JKG die Oberstufe zu streichen, verschiebt sich das Problem um höchstens sechs Jahre - dann fehlen Kapazitäten für die Oberstufe”, so Hermens.

Auch das Problem, dass der gesamte Bottroper Süden keine weiterführende Schule mehr hat, würde damit nicht gelöst werden, meint der Linken-Sprecher. “Der Süden braucht eine Sekundarstufe 1 und Welheim hat einen optimalen Standort, um eine neue Gesamtschule zu errichten. Teillösungen von VHS oder Berufskolleg werden niemals den benötigten Effekt bringen.”

Außerdem befürchtete Die Linke, dass es zu erheblichen Unsicherheiten und Schwierigkeiten für die derzeitigen Schüler der JKG kommen wird. “Das schafft einen Haufen individueller Probleme für viele Schüler und Familien. Hinzu kommt die Unsicherheit im Anmeldeverfahren. Was passiert jetzt mit den Kindern, die auf die JKG kommen sollten?”, fragt Hermens.

Obendrein stellt Die Linke im Rat der Stadt mit Erstaunen und Bedauern fest, dass genau die Parteien, die immer den Elternwillen und dessen übergeordnete Bedeutung betont haben, nun eine Entscheidung treffen, die im kompletten Gegensatz zur Elternbefragung steht, die sich für eine zusätzliche Gesamtschule und nicht für eine Gesamtschule weniger ausgesprochen hat.

Mit Blick auf die Kommunalwahlen im September sagt Sven Hermens: “Offensichtlich spielen für CDU, SPD, Grüne, FDP und ödp weder der Elternwille noch die Bedürfnisse des Bottroper Südens eine Rolle. Währenddessen machen CDU und SPD schon vor dem Wahlkampf deutlich, wie es nach der Wahl weitergehen wird: Mit Kompromissen, die wenig kosten und wenig bringen wird so weitergemacht wie bisher - egal ob der neue Oberbürgermeister Buschfeld oder Kien heißt.”