Corona-Fälle in Bottrops Schulen: Vorbeugende Strategie statt Test-Chaos

Angesichts der Corona-Ausbrüche in mittlerweile fünf Bottroper Bildungseinrichtungen kritisiert DIE LINKE die Teststrategie der Verwaltung unter der Leitung von Oberbürgermeister Bernd Tischler:

„Wenn man sieht, dass bei dem jüngsten Corona-Ausbruch an der Willy-Brandt-Gesamtschule nicht einmal die betroffene Klasse komplett auf das Virus getestet wird, ist man sprachlos. Das ist grob fahrlässig.“, sagt Niels Holger Schmidt, Sprecher der LINKEN im Rat der Stadt.

In einer fünften Klasse der Schule war ein Schüler positiv getestet worden. Die anderen Schülerinnen und Schüler der Klasse werden nach Angaben der Stadt aber nicht in Heim-Quarantäne geschickt und getestet, sondern nur Kontaktpersonen der „Kategorie 1“, etwa Sitznachbarn des infizierten Kindes. Nach Angaben der Stadt wurde den Schülerinnen und Schülern der Klasse und ihren Familien auch kein Corona-Test angeboten. „Das ist wirklich grotesk und birgt die Gefahr einer weiteren Verbreitung des Virus. Eine Ansteckung in einem Haushalt ist nach allen Erkenntnissen, die es gibt, sehr wahrscheinlich.“, sagt Sven Hermens, Ratskandidat der LINKEN.

„Neben der Gefährdung der Familien und ihres Umfeldes vermindert dieses Chaos in Sachen Infektionsschutz auch das Verständnis der Bevölkerung für die Maßnahmen. Das kann niemand mehr nachvollziehen. Am gleichen Tag wurde wegen eines Corona-Falls in einer anderen Schule dort der ganzen Klasse selbstverständlich ein Test angeboten“, sagt Hermens. Dabei sei inzwischen bekannt, dass sehr viele Infektionen durch Aerosole erfolgen, also Ansteckungen auch ohne direkte räumliche Nähe nur durch längeren gemeinsamen Aufenthalt in Innenräumen möglich seien. „Bei Schulklassen ist das offensichtlich gegeben. Wir verlangen, dass OB Tischler dieses Durcheinander endlich beendet und eine konsequente, vorbeugende Teststrategie für Bottrops Bildungseinrichtungen durchsetzt. Alles andere ist grob fahrlässig und unverantwortlich“, sagt Hermens.