Zusatz-Rathaus

Günter Blocks

Zur Debatte um den möglichen Neubau eines zusätzlichen Rathauses auf dem Areal des Saalbaus erklärt Günter Blocks, Kreisvorsitzender der Bottroper LINKEN:

„Aus der Medienberichterstattung über das Ergebnis des Architekturwettbewerbs wird deutlich: Die Wünsche der Stadtspitze, große Teile der Verwaltung in einem Neubau zu zentralisieren, sind auf dem zur Verfügung stehenden Areal des heutigen Saalbaus kaum zu realisieren. Wenn alle siegreichen Entwürfe deutlich zu viele Stockwerke benötigen, liegt das an dem gewünschten Raumprogramm der Stadtverwaltung.

Wenn dem so ist, steht die Entscheidung für einen Neubau an dieser Stelle grundsätzlich in Frage: Ein solches Investitionsvolumen ist nicht zu rechtfertigen, wenn die Ziele des Projektes an diesem Ort nicht zu erreichen sind.

 Man muss offen diskutieren, ob nicht etwa der Umbau des alten Karstadt-Hauses zum Zusatz-Rathaus eine bessere Variante wäre. Damit würde man auch das Problem eines dauerhaft leerstehenden großen Hauses im Herzen der Stadt lösen. Es ist ja absehbar unmöglich, dort wieder Einzelhandel anzusiedeln.

 Aus unserer Sicht ist ein Neubau auf dem Saalbau-Areal ohnehin nur zu rechtfertigen, wenn er auch die Möglichkeit einer kulturellen und bürgerschaftlichen Nutzung bietet und mindestens Teile der Fähigkeiten des Saalbaus ersetzt. Soweit das der Medienberichterstattung zu entnehmen ist, hat nur der siegreiche Entwurf der ‚V-Architekten‘ mit seinem Atrium unter dem Rathaushof das Potential für solche Nutzungen. Die Verwaltung muss jetzt in weiteren Verhandlungen klären, wie sich der Bereich als moderner Veranstaltungssaal mitnutzen lässt und welche Änderungen am Entwurf dafür nötig sind.

 Insgesamt ist es keineswegs sicher, dass es einen Neubau an dieser Stelle geben wird. Es kann ihn nur geben, wenn er auch ein Angebot an die Stadtgesellschaft ist, ein Volkshaus im besten Sinne. Schöner Verwalten allein ist für die immensen veranschlagten Summen nicht genug und niemandem zu vermitteln.“