8. Mai: Lippenbekenntnisse reichen nicht
Anlässlich des Jahrestages der Befreiung von Faschismus erklärt Max
Brüggemann, Sprecher der LINKSJUGEND und Mitglied Kreisvorstandes DIE
LINKE. Bottrop:
Am 8. Mai jährt sich zum 71. Mal die Befreiung Deutschlands vom
Faschismus durch die Alliierten. Nun ist der Krieg lange vorbei, der
„Führer“ lange tot und die meisten Menschen, welche jene grausame Zeit
in unserer Geschichte miterlebt haben, ebenfalls. Man könnte meinen,
es sei an der Zeit, endlich mal einen Schlussstrich zu ziehen.
Schließlich sind „wir“ Deutsche mittlerweile doch herzlichst
sympathische Menschen und mit Faschismus und Nationalsozialismus haben
wir doch schon lange nichts mehr am Hut – die paar Spinner von NPD und
anderen Splitterparteien mal ausgenommen.
Nun, zumindest hören wir dies so oder so ähnlich immer wieder. Nur
sieht die Realität leider ganz anders aus. Rassistisch motivierte
Gewalttaten nehmen immer weiter zu, die meisten werden sogar bei uns
in NRW begangen. Auch Bottrop ist betroffen. Dies ist möglich, da ein
Klima der Akzeptanz herrscht, gerade an den Stammtischen und im
Internet. Dinge, die man kaum in der Öffentlichkeit auszusprechen
vermag, werden auf Facebook und Konsorten ganz unverhohlen nieder
geschrieben. Sei es, das KZ’s wieder aufmachen müssten oder „nur“ der
Ruf nach Anschlägen auf Flüchtlingsheime.
Mittlerweile ist es so schlimm, dass das BKA sogar damit rechnet, dass
es Tote geben kann. Grund: Zunehmend radikale Rhetorik und hohe
Verfügbarkeit von Sprengstoff und Waffen.
Deshalb halten wir es als Linksjugend für ungeheuer wichtig, sich
jeder Form von Faschismus und Rassismus entgegen zu stellen. Sei es in
Form von radikalen, antisemitischen Neo-Nazi Schlägern wie es sie in
NPD und der Partei DIE RECHTE gibt, oder sei es im bürgerlicheren
Gewand der AfD. Die versucht auch in Bottrop mit ihrem Hetz-Programm
gegen Menschen muslimischen Glaubens das Klima zu vergiften und
kombiniert das mit krass arbeitnehmerfeindlicher Politik.
Doch hier reichen keine einfachen Lippenbekenntnisse, keine
Forderungen nach Verboten und auch nur Demonstrationen alleine
bewirken kein Umdenken jener Menschen. Was wir brauchen, ist eine
gesellschaftliche Ächtung von jeder Form von Diskriminierung. Diese
ist Hauptbestandteil faschistischer Ideologie. Und hierbei geht es
nicht bloß um Hitler-Verehrer, sondern um jegliche Form von
faschistischen Tendenzen. Sonst müssen wir uns später vor unseren
Kindern rechtfertigen, warum wir das aufkeimen eines unmenschlichen
Systems nicht verhindert haben.
Schließlich wollen wir noch all jenen Menschen Gedenken, die bei der
Bekämpfung des Nationalsozialismus‘ geholfen haben, sei es als
SoldatIn, SanitäterIn, PilotIn, PartisanIn, ArbeiterIn oder
irgendeiner anderen Funktion. Euer Leiden und Eure Bereitschaft, die
Welt von einem Übel zu befreien, werden wir niemals vergessen.
Deshalb rufen wir zur Teilnahme an der Gedenkveranstaltung der „8.
Mai“-Initiative auf.