14. Kultur für alle

Der Bottroper Kulturetat ist mit unter 2 Prozent des Gesamthaushalts deutlich geringer als in Nach-bargroßstädten. Ein großes Kino – wie früher die legendäre „Schauburg“ – oder gar ein Theater sucht man in Bottrop vergebens.

Immerhin darf man jetzt wieder von einem Kino träumen: Das Hansa-Center soll künftig eines be-herbergen – aber bislang haben sich ja alle Neuplanungen für dies Center jeweils innerhalb eines halben Jahres als Luftschlösser erwiesen.

 

Seit dem von den Bottroper Mehrheitsparteien beschlossenen Beitritt zum sogenannten „Stärkungspakt“ sind leider vor allem auch kulturelle Angebote den Kürzungs- und Streichorgien ausgeliefert. Aus deren Sicht ist Kultur eine „freiwillige“ Leistung der Kommune und keine Pflichtaufgabe – also weitestgehend „verzichtbar“.

Schließungen – etwa der Stadtteilbibliotheken – und Gebührenerhöhungen für VHS, Musikschule und Bücherei gehören geradezu zum Programm.

An erster Stelle zu nennen, ist hier die Schließung des Saalbaus: Damit ist Bottrop wohl die bundesweit einzige Großstadt ohne Kino und ohne Veranstaltungshalle: Größere Konzerte und Theateraufführungen wie auch Kabarettveranstaltungen finden seitdem ohne Bottrop statt.

Für DIE LINKE ist – neben Bildung und Jugend – auch der Kulturetat kein Bereich, in dem Kürzungen zu verantworten sind.

DIE LINKE ist für die Entwicklung eines breiten kulturellen Angebots in Bottrop. Eine Unterscheidung in „Hoch- und Breitenkultur“ lehnen wir ab, wir sind für die Teilhabe aller Menschen an unterschiedlichsten kulturellen Angeboten. Daher lehnen wir auch die primäre Ausrichtung der Kulturförderung an Wirtschaftsinteressen ab.

DIE LINKE setzt sich für die Stärkung kultureller Initiativen „von Unten“ ein.

In Zeiten von Corona zeigt sich die prekäre Lebenssituation vieler Kulturschaffender sehr drastisch: Wer nicht zu den TV-Stars zählt, landet meist binnen Kurzem in Hartz IV.

Das gilt für nur regional bekannte Kabarettisten und Musiker genauso wie für Musikschullehrerinnen und VHS-Dozenten.

DIE LINKE setzt sich ein für:

  • Kultur beginnt schon beim Austausch der Menschen untereinander vor Ort: Mit der Zerstörung der Infrastruktur in Stadtteilen wie Welheim sind wichtige Kommunikationsorte verloren gegangen. Bürgerläden könnten hier eine Chance für ein gutes Miteinander bieten.
  • Stadtteilzentren und Bürgerhäuser bieten nicht nur die Chance zum verbesserten Austausch, sondern auch zur Entfaltung kultureller Initiativen vor Ort.
  • Stadtteilbibliotheken und Bücherbusse sollen das Angebot wieder zugänglicher machen – gerade auch für Kinder und Senioren wird sonst der Zugang zur Literatur unnötig erschwert.
  • Aufbau Soziokultureller Zentren und lokaler Kulturinitiativen.
  • Nachhaltige und auskömmliche Finanzierung der Kunst- und Kulturschaffenden, inclusive Festanstellungen an Schulen, Musikschule und Volkshochschule.
  • Die Wirtschaftsförderung muss auch die Kreativwirtschaft in den Blick nehmen.
  • Gezielte Förderung von Frauenkultur.
  • Stärkere Förderung interkultureller Initiativen.
  • Wenn es bei der Schließung des Saalbaus bleiben sollte (– was bei der Sturheit der „Sparkommissare“ in den Mehrheitsparteien zu befürchten ist): baldige Schaffung eines neuen großen Veranstaltungsorts.